Interviews mit teilnehmenden Fußballer*innen

Hier finden Sie Interviews mit ehemaligen Fußballprofis, die an der SoccHealth-Study teilnehmen.

„Besser kann man solche Forschung nicht betreiben.“ – Christian Backs, ehemaliger Fußballprofi und Teilnehmer an der NAKO-Fußballstudie

Quelle: privat.

Quelle: privat.

Quelle: akpool.de.

Quelle: akpool.de.

(Quelle: Studienzentrum Berlin-Nord.)

(Quelle: Studienzentrum Berlin-Nord.)

(Quelle: privat)

(Quelle: privat)

Warum nehmen Sie an der NAKO-Fußballstudie teil?

Ich unterstütze die NAKO-Fußballstudie, weil sie hoffentlich den nächsten Generationen mit ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen helfen wird. Um mit meiner Untersuchung zur Forschung beizutragen, bin ich der Einladung gerne gefolgt. Die Betreuung im Studienzentrum Berlin-Nord war dann auch sehr professionell und angenehm: Es gab keine langen Wartezeiten, die Technik hat perfekt funktioniert – ich kann mich wirklich nur löblich zu meiner Untersuchung äußern. Besser kann man solche Forschung nicht betreiben.

Wann haben Sie angefangen, Fußball zu spielen, und wie wurden Sie Profi?

Als ich 11 Jahre alt war, wurde ich auf einem Hallenturnier entdeckt. Diese Turniere wurden an den Weißenseer Schulen organisiert, und es kamen Jugendleiter, die damaligen Scouts, dorthin, um Talente zu sichten. Auch ich wurde bei dem Turnier entdeckt, und kam zum Profiverein BFC Dynamo. Dort haben wir schon im jungen Alter viermal pro Woche trainiert.

Haben Sie ein Karriere-Highlight, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Meisterschafts- und Pokalgewinne sind natürlich immer Highlights, aber was mir noch besonders gut in Erinnerung geblieben ist, ist die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele 1984. Die Gruppenphase war sehr spannend und wir haben uns erst auf den letzten Metern qualifiziert. Leider hat die DDR diese Olympiade dann boykottiert, und wir konnten nicht antreten, sodass das auch die größte Enttäuschung meiner Karriere wurde.

Was haben Sie nach Ihrer Profi-Karriere beruflich gemacht?

Ich habe mich entschlossen, einen neuen Beruf zu erlernen und wurde Immobilienberater. In dem Beruf bin ich auch heute noch im Bereich Projektentwicklung tätig. Gleichzeitig war ich aber auch bis 2010 Trainer im Amateurbereich.

Was hat Ihnen mehr Spaß gemacht – Spieler oder Trainer sein?

Jede Zeit hat ihre schönen Seiten gehabt: Ich war sehr gerne Spieler, aber habe auch den Trainerjob genossen, vor allem, weil ich über viele Jahre meine Kompetenzen weitergeben konnte. Ich habe den Sport immer ehrgeizig und mit Leidenschaft betrieben. Und auch, wenn die Doppelbelastung mit dem Trainerjob und meinem Hauptberuf manchmal stressig war, habe ich das sehr gerne gemacht, weil ich fußballverrückt bin. Diese Art positiven Stress nimmt man gerne in Kauf.

Spielen Sie heute noch ab und zu Fußball?

Nein, schon lange nicht mehr. Eine Zeitlang habe ich in der Traditionsmannschaft und im Altherrenbereich gespielt, aber durch meine Tätigkeit als Trainer hatte ich dafür immer weniger Zeit, und irgendwann war die nötige Fitness auch einfach nicht mehr da. Aber ich schaue dauernd Fußball, bleibe informiert und bin großer Fan der deutschen Nationalmannschaft.

Denken Sie, dass die Nationalmannschaft bei der WM in Katar besser abschneiden wird als bei den letzten Turnieren?

Ich als notorischer Deutschlandfan glaube natürlich an die Mannschaft und bin sehr optimistisch, dass wir mit Hansi Flick als Trainer sehr weit kommen werden.

Was machen Sie ansonsten gerne in ihrer Freizeit?

Ich bleibe gerne in Bewegung, spiele z. B. wöchentlich Tennis und fahre oft Fahrrad.

„Ich werde Olympia mein Leben lang in Erinnerung behalten.“ – Lothar Hause, ehemaliger Profi-Fußballer und Teilnehmer an der NAKO-Fußballstudie.

Wir haben mal wieder einen ehemaligen Fußball-Profi für euch interviewt: Lothar Hause hat 20 Jahre lang in der DDR Fußball gespielt, und dabei sogar eine olympische Medaille gewonnen! Darüber und über seine Teilnahme an der NAKO-Fußballstudie haben wir uns mit ihm unterhalten.
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(Fotos: privat.)

Wann haben Sie mit dem Fußballspielen angefangen? Und wie kam es dazu, dass Sie Profi wurden?

Ich habe als Kind, mit 4-5 Jahren angefangen zu spielen, der Sportplatz war direkt gegenüber vom Haus meiner Eltern, das war praktisch. Vielleicht ein Jahr später bin ich dann in meinen ersten Verein, den TSG Lübbenau, eingetreten. Dort habe ich mich gut entwickelt, sodass der Trainer mir sagte, dass ich in einer höheren Klasse spielen sollte. Er stellte die Verbindung zum Verein FC Vorwärts Berlin her, der später zum FC Vorwärts Frankfurt/Oder wurde. 1971 bin ich, mit 16 Jahren, zu diesem Verein gewechselt und habe mit ihm in der DDR-Oberliga gespielt.

Haben Sie ein Karriere-Highlight, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ganz klar die Olympischen Spiele 1980 in Moskau, bei denen meine Mannschaft die Silbermedaille gewonnen hat. Olympia ist eine fantastische Veranstaltung, die ich mein Leben lang in Erinnerung behalten werde.

Dann war ich noch bei zwei Länderspielen in Brasilien dabei und habe 1982 gegen Italien ein Tor gemacht, sodass wir am Ende 1:0 gewonnen haben. Das war schon etwas ganz Besonderes, auch, weil Italien wenige Monate danach Weltmeister wurde.

Was haben Sie nach Ihrer Fußballer-Karriere beruflich gemacht?

Nach der Wiedervereinigung wurden viele Profis aus der DDR von westdeutschen Clubs verpflichtet. Ich war damals aber mit 36 Jahren schon zu alt und hatte keine Chance, weiterhin Fußball zu spielen. 1991 bin ich mit meiner Familie nach Salzgitter umgezogen und habe dort noch einige Jahre als Trainer gearbeitet, weil ich weiterhin im Fußball tätig bleiben wollte. Zudem habe ich eine Umschulung zum Industriekaufmann gemacht und ab 1992 auch in diesem Beruf gearbeitet. Mittlerweile wohne ich immer noch in Salzgitter, mit Kindern und Enkelkindern in der Nähe (das siebte ist gerade unterwegs 😊). Auch wenn es nicht leicht war, wegzugehen und ein anderes Leben zu führen, habe ich diesen Schritt nie bereut.

Bei der NAKO-Fußballstudie geht es darum herauszufinden, welche gesundheitlichen Folgen eine Karriere als Profi-Fußballer haben kann. Spüren Sie denn Folgen Ihrer Karriere?

Ich hatte während meiner 20 Jahre als Profi-Fußballer viele gesundheitliche Probleme und immer wieder verschieden OPs, unter anderem an beiden Knien und der Achillessehne. Auch meine Bänder wurden häufig in Mitleidenschaft gezogen, sodass ich häufig wegen Verletzungen pausieren musste. Dafür sieht mein Gesundheitszustand heute aber ganz gut aus: Abgesehen von der Arthrose in meinen Knochen, habe ich eigentlich keine gesundheitlichen Probleme.

Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit? Spielen Sie noch ab und zu Fußball?

Nein, ich habe 2010 aufgehört, als Trainer zu arbeiten, und schaue mir seitdem zwar noch gerne Fußballspiele an, bin aber selber nicht mehr aktiv. Ansonsten gehe ich in meiner Freizeit angeln und verreise sehr gerne.

„Im Fußball schaffen es nur ganz wenige.“ – Frank Plagge, ehemaliger Fußball-Profi beim VfL Wolfsburg

Vor kurzem haben wir den ehemaligen Fußballprofi Frank Plagge interviewt und uns mit ihm über die Fußballstudie, seine Karriere-Highlights und die Zeit nach der Profikarriere unterhalten:

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(Fotos: privat.)

Warum nehmen Sie an der Fußballstudie teil?

Ich finde das Konzept der Studie sehr interessant: Ich war selbst während meiner Karriere mehrmals verletzt, bin aber insgesamt zufrieden, denn meine Knie, Hüfte und Sprunggelenke sind noch heil, jedoch hatte ich öfters Muskelprobleme. Darüber hinaus: Die Gesellschaft braucht wissenschaftliche Studien, das sehen wir jetzt gerade beim Beispiel Corona und Impfstoffe wieder – und wenn ich dabei helfen kann, bin ich gerne dabei.

Ich hatte vor kurzem meinen Termin im Studienzentrum Berlin-Nord und fand die Untersuchungen sehr interessant, einige kannte ich noch gar nicht. Auch das Mitarbeiterteam war sehr nett.

Wann haben Sie mit dem Fußballspielen angefangen?

Ich habe schon früh angefangen, in meinem Heimatdorf Fußball zu spielen, bin aber erst mit 8 Jahren in einen Verein gekommen, da es damals noch keine E-Jugend gab. In meiner Jugend habe ich dann immer eine Klasse höher gespielt, weil ich gut war. So war ich immer der Kleinste und musste lernen, mich durchzusetzen. Das hat mich geprägt und mir auch im späteren Leben viel gegeben.

Und wie sind Sie Profi-Fußballer geworden?

In meiner Jugend war ich schon relativ erfolgreich und habe viele Tore geschossen, und in der Nähe meines Wohnorts gab es zwei Vereine, die in der dritten Liga gespielt haben. Einer davon war der MTV Gifhorn. Für diesen Verein habe ich mich entschieden. Nach drei Jahren haben sich dann sowohl Eintracht Braunschweig und Hannover 96 bei mir gemeldet. Ich bin erst mal zu Braunschweig und damit auch in die Bundesliga gewechselt, aber leider sind wir relativ schnell abgestiegen. Ich war damals 23 und bin dann erst mal zurück ins VW Werk arbeiten gegangen. Dort hatte ich schon vor der Profi-Karriere gearbeitet, habe mich aber für die 2 Jahre Bundesliga freistellen lassen. Parallel dazu bin ich zum VfL Wolfsburg gewechselt, in die 3. Liga, und nach 6 Jahren sind wir in die 2. Liga aufgestiegen.

Sie haben also parallel zur Profi-Karriere gearbeitet?

Ich bin jetzt seit 40 Jahren bei VW angestellt, mit Ausnahme der 2 Jahre in der Bundesliga. Während der Zeit in der 3. Liga habe ich parallel zu meinem Job 3-4-mal die Woche trainiert, und als ich in der 2. Liga gespielt habe, habe ich zweimal am Tag trainiert und 7 Stunden bei VW gearbeitet. Das war schon sehr stressig, aber ich habe das ja freiwillig gemacht und die Gehälter im Fußball waren damals noch sehr weit entfernt von dem, was man heute verdient. Mein Beruf stand für mich immer an 1. Stelle und ich wollte ihn immer beibehalten, auch wenn ich parallel dazu Fußball gespielt habe.

Würden Sie heute wieder alles genauso machen?

Ich bin froh, immer noch bei VW zu sein und würde rückblickend immer wieder eine Ausbildung parallel zur Fußballer-Karriere machen. Ich war eine Zeitlang Jugendtrainer, und wenn du denen sagen musst: „Du kommst nicht weiter, du schaffst es nicht, weil du nicht gut genug bist“, ist das schon hart, sowohl für die Jugendlichen als auch für den Trainer. Manche Vereine und Trainer sind nicht ehrlich und versprechen den Jungs zu viel, aber ich finde, man sollte seine Ausbildung nie aus den Augen verlieren. Im Fußball schaffen es nur ganz wenige, und darüber sollte man sich bewusst sein, und nicht schon früh alles auf eine Profi-Karriere setzen. Denn was machst du, wenn du mit 32 kein Profi mehr bist, aber immer noch viele Jahre arbeiten muss?

Was war ihr Karriere-Highlight?

Der Aufstieg mit dem VfL Wolfsburg 1992: Wir waren zum dritten Mal in der Aufstiegsrunde, und waren der klare Außenseiter – aber wir haben es allen gezeigt! Diese 4-5 Wochen waren mein absolutes Highlight. Ich habe auch mal in einem Spiel in der 2. Liga 4 Tore in einer Halbzeit geschossen, und wir haben am Ende 4:0 gewonnen. Ein „negatives Highlight“ war ein Spiel, bei dem wir 10:0 verloren haben. Ich habe 11 Anstöße in diesem Spiel gemacht, das kann wohl kaum ein Spieler von sich behaupten…

Nach Ihrer Fußballer-Karriere wurden Sie Trainer, wie kam es dazu?

Ich hatte schon während meiner aktiven Zeit den Trainerschein gemacht und bin später Co-Trainer bei der Amateurmannschaft des VfL Wolfsburg geworden. Da ich Jugendtrainer in meinem Dorf war, kannte ich schon sehr viele Jugendliche aus der Umgebung, und die Arbeit hat mir immer Spaß gemacht. Daher fragte ich beim VfL, ob ich dort ebenfalls die Jugendlichen trainieren könnte, und habe dann für 4 Jahre Junioren-Mannschaften trainiert (U13-U15).

Sind Sie heute noch sportlich aktiv?

Fußball spiele ich nicht mehr, das machen meine Knochen nicht mehr mit. Aber dafür spiele ich mittlerweile Golf, dafür treffen wir uns immer mal wieder mit 12 ehemaligen VfL-Profis. Ich bin auch Trainer der Traditionsmannschaft des VfL, als Spieler habe ich da aber schon mit Anfang 50 aufgehört. Ansonsten fahre ich viel Fahrrad, mit einem E-Bike, das ich mir während der Corona-Pandemie gekauft habe.

„Ich bin froh darüber, dass der Fußball noch ein Teil meines Lebens sein kann“ – Tobias Homp über seine Untersuchung im Studienzentrum Berlin-Nord, die WM in Katar und die vielen Faktoren einer Profi-Karriere

Tobias Homp (Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung)

Tobias Homp (Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung)

Warum nehmen Sie an der NAKO-Fußballstudie teil?

Ich finde es interessant zu sehen, wie es mir selbst gesundheitlich geht – und falls durch Zufall eine Auffälligkeit entdeckt wird, würde ich das natürlich wissen wollen. Nur wenn man von etwas weiß, kann man ja auch etwas dagegen tun.

Rückblickend betrachtet: Die meisten Untersuchungen waren absolutes Neuland für mich, daher fand ich den Tag im Studienzentrum Berlin-Nord sehr interessant.

Wann haben Sie mit dem Fußballspielen angefangen?

Mit etwa 7 Jahren, aber ich habe nicht regelmäßig gespielt. Ich bin auf dem Land aufgewachsen und wir haben nur im Dorf gebolzt, bevor ich bei meinem ersten Verein, dem TSV Melsdorf angefangen habe.

Wie kam es dazu, dass Sie Profi geworden sind, und was war Ihr Karriere-Highlight?

Zwar war ich sehr ehrgeizig, habe in meiner Jugend aber nie daran gedacht, Profi zu werden. Mein Ziel war eigentlich immer, so hoch wie möglich zu spielen, da dachte ich vielleicht an die dritte Liga, nicht an mehr. Natürlich hatte ich auch viel Glück; es müssen schon viele Kleinigkeiten zusammenkommen, um entdeckt zu werden. Nach einem Probetraining habe ich mit 21 Jahren bei meinem ersten Profi-Verein, dem Hamburger SV angefangen, und es lief so gut, dass ich in meiner ersten Saison bereits bei der Hälfte der Spieltage auf dem Platz stand.

Mein Highlight war ganz klar, als wir 1987 den DFB-Pokal gewonnen haben und in derselben Saison Vizemeister geworden sind, obwohl keiner daran geglaubt hatte. Das war auch bis heute das letzte Mal, dass der HSV den DFB-Pokal gewonnen hat.

Ihr alter Verein, der HSV, befindet sich ja schon seit längerem in der Krise, denken Sie, dass es bald wieder bergauf geht?

Beim HSV wird schon seit ein paar Jahren ein großer Umbruch angekündigt, aber das Problem ist, dass alle zu ungeduldig sind. Man hat davor lange nicht realisiert, dass man etwas verändern muss, und nun spielt der Verein in einer zweiten Liga, die mittlerweile sehr viel stärker geworden ist. In der Vergangenheit wurden die Trainer immer nach kurzer Zeit entlassen. Ich denke, dass man einfach insgesamt viel mehr Geduld benötigt, damit der Trainer eine neue Mannschaft aufbauen kann. So etwas geht nicht von einem Tag auf den nächsten. Der Fußball, den der HSV spielt, ist immerhin schon ansehnlicher geworden als in den letzten Jahren, also die Chance für einen Aufstieg in die Bundesliga ist auf jeden Fall gegeben.

Wie ging es für Sie nach der Profi-Karriere weiter?

Ich war 10 Jahre lang Profi und habe danach noch weitere 5 in der 2. Mannschaft in der Regionalliga gespielt. Parallel dazu habe ich eine Ausbildung zum Außenhandelskaufmann gemacht, und bin auch heute noch im gleichen Bereich tätig. Die Ausbildungszeit war stressig, weil ich auch viermal pro Woche trainieren musste. In der Zeit bin ich auch reifer geworden, und konnte, da ich kein Profi mehr war, auch mehr Zeit mit der Familie verbringen und meine Kinder aufwachsen sehen.

Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit? Sind Sie heute noch sportlich aktiv?

Ich spiele immer noch Fußball im Altherrenbereich und unterstütze das Trainerteam einer Frauenmannschaft, in der meine Tochter spielt. Dort trainiere ich auch parallel mit, und halte mich so fit. Ich liebe den Fußball einfach so sehr, dass ich möglichst lange spielen will, und bin froh darüber, dass ich noch so gesund und fit bin, dass der Fußball noch ein Teil meines Lebens sein kann.

Mir ist aber auch bewusst, dass ich viel Glück hatte: Ich kenne nämlich viele ehemalige Profis, die nicht mehr so fit sind. Ich selbst hatte während meiner Karriere zwei schwere Verletzungen, habe es aber immer wieder geschafft, zurück zu kommen.

Neben dem Fußball fahre ich in meiner Freizeit auch gerne Fahrrad, spiele Schach und Skat und verbringe viel Zeit mit meinen Kindern.

Wie ist Ihre Meinung als Trainer zu den jüngsten Veränderungen bei der deutschen Nationalmannschaft?

Hansi Flick als neuer Trainer macht mir Mut; er hat mit dem FC Bayern sehr erfolgreich gearbeitet, und obwohl wir natürlich keine Garantie haben, denke ich dass, es mit ihm besser wird. Die Leistungen der Mannschaft bei der EM waren sehr unbefriedigend, meiner Meinung nach lässt Flick moderner spielen und bringt frischen Wind in die Mannschaft.

Die WM in Katar werde ich mir trotzdem nicht anschauen, da ich diesem Veranstaltungsort sehr kritisch gegenüberstehe. Es geht im Fußball heutzutage einfach viel mehr um Kommerz, und ich finde es gefährlich, dass der Sport sich von solchen Staaten wie Katar abhängig macht.

Dieter Timme über seine Teilnahme an der Fußballstudie, seine Karriere-Highlights und die Folgen des Profi-Fußballs

Wir haben mal wieder einen ehemaligen Fußballer interviewt: Heute beantwortet uns Dieter Timme unsere Fragen.

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(Fotoquelle: privat.)

Warum nehmen Sie an der Fußballstudie teil?

 

Ich finde interessant, zu sehen, wie fit ich sowohl geistig als auch körperlich noch bin.

Durch eine Profikarriere bleiben oft Schäden zurück, die sich erst in späteren Jahren zeigen. Ich kenne beispielsweise ehemalige Spieler, die heute an Parkinson oder Vergesslichkeit leiden, was meiner Meinung nach Spätfolgen von Kopfbällen und Zweikämpfen sein könnten. Ich persönlich habe seit 2-3 Jahren einen leichten Tremor, also ein Zittern, das ich aber durch entsprechende Medikamente in den Griff bekommen habe. Insgesamt fühle ich mich gut und habe das durch meine Untersuchung im Studienzentrum Berlin-Nord auch bestätigt bekommen.

Wann haben Sie mit dem Fußballspielen angefangen? Und wie kam es dazu, dass Sie Fußballprofi wurden?

 

Angefangen habe ich schon in jungen Jahren, mit sieben oder acht, allerdings zu Beginn nur auf dem Bolzplatz. Ich bin im Kiez groß geworden und nach der Schule haben wir den ganzen Tag gebolzt. Einer meiner Mitspieler, der auch in meiner Straße gewohnt hat, hat bei Hertha BSC gespielt und eines Tages hat er zu mir gesagt: „Mensch, komm doch mal mit zum Training!“ Das tat ich und der Trainer wollte, dass ich anfing, bei der Hertha zu spielen – und der Rest ist Geschichte.

Haben Sie ein Karriere-Highlight, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

 

Ein persönliches Highlight war für mich Gustav Eder, der Co-Trainer bei den Profis war, als ich bei der Hertha anfing. Er hat mich zum Profi gemacht, mich gefördert und geprägt, sodass ich letztendlich zum Stammspieler in der Bundesliga wurde. Mit der Hertha war es aber ein ständiges Auf und Ab: Wir sind immer wieder auf- und abgestiegen, was natürlich auch prägend war.

Besonders interessant war für mich auch, dass ich Anfang der 80er Jahre schon kurz nach meinem Anfang als Profi-Spieler beim UEFA Cup dabei war – zwar nur auf der Bank, aber das war natürlich trotzdem eine tolle Sache. Wir sind leider im Halbfinale gegen Roter Stern Belgrad ausgeschieden, aber bis dahin habe ich die Atmosphäre in mich aufgesaugt und mir alles genau eingeprägt.

Wie kam es dazu, dass Sie sich nach der Profikarriere dafür entschieden haben, Trainer zu werden?

 

Zu meinem Karriereende kam es aufgrund einer Verletzung: Nach dem Zusammenstoß mit dem Torwart der gegnerischen Mannschaft hatte ich das Schien- und Wadenbein gebrochen und zudem noch eine Schulterverletzung. Dadurch fiel ich ein Jahr aus. Ich habe dann noch einmal versucht, in der ersten Mannschaft zu spielen, aber es hat einfach nicht mehr gereicht. Danach habe ich zwei Jahre in der Amateurmannschaft gespielt und wurde dann innerhalb des Vereins angesprochen, ob ich mir nicht vorstellen könne, Trainer zu werden.

Daraufhin wurde ich für vier Jahre Trainer in der A-Jugend. Das war eine hochinteressante Arbeit, viele der Junge haben später in der Bundesliga gespielt, ein paar auch in der Nationalmannschaft, manche sind später ebenfalls Trainer geworden. Das habe ich immer gerne weiterverfolgt.

Spüren Sie heute noch die Folgen Ihrer Verletzung?

 

Ja, ich habe auch heute noch ein paar Einschränkungen: Durch die Schädigung der Achillessehne am linken Fuß ist mein Gangbild etwas beeinträchtigt, und ich habe Beschwerden mit dem Sprunggelenk. Aber ich sage immer: „Es gibt schlimmere Dinge.“ Ich kann gut damit leben.

Was haben Sie nach der Profi-Karriere beruflich gemacht?

 

Während ich Trainer war, habe ich mich selbstständig gemacht und einen Elektro-Installationsbetrieb eröffnet. Daneben habe ich aber weiter trainiert, auch höherklassig, wie z. B. beim Halleschen FC. Obwohl es mir viel Spaß gemacht hat, bin ich mittlerweile aber nicht mehr als Trainer aktiv. Ich verbringe gerne viel Zeit mit meinen Kindern und meiner Enkeltochter, das war davor nicht so einfach, weil meine ganze Woche immer schon verplant war.

Sind Sie heute noch sportlich aktiv?

 

Ich halte mich fit, mache 2-3-mal pro Woche Krafttraining. Das ist mir wichtig, da die Muskulatur im Alter nachlässt. Zudem gehe ich oft Fahrrad fahren. Joggen ist aufgrund meiner Verletzung leider nicht mehr möglich, dafür gehe ich aber viel spazieren.

Bei der diesjährigen EM ist die deutsche Nationalmannschat leider bereits früh ausgeschieden: Denken Sie, dass die Mannschaft bei der WM nächstes Jahr bessere Chancen hat?

Chancen haben sie auf jeden Fall, der Kader besteht derzeit nur aus Top-Fußballern, die aber leider weit unter ihrem Niveau gespielt haben. Ich will jetzt aber nicht auf Jogi Löw rumhacken: Er hat viel erreicht, aber leider zu spät aufgehört. Ich denke, dass er in den letzten Jahren zu wenig Risiko eingegangen ist, aber als außenstehende Person hat man auch immer eine andere Sicht auf das Spiel als der Trainer.

Denken Sie, dass mit Hansi Flick die richtige Wahl als neuer Trainer war?

Hansi Flick ist sowohl beim TSG Hoffenheim als auch beim FC Bayern sehr erfolgreich als Trainer gewesen. Er ist sehr kommunikativ, geht auf jeden Spieler zu, zieht aber gleichzeitig immer seine Linie durch. Daher glaube ich, dass er für den DFB eine Riesenchance ist: Er ist hochintelligent, aber kein Selbstdarsteller. Mit seiner sachlichen, lernwilligen Art kann er die deutsche Mannschaft auf jeden Fall wieder nach oben bringen.

Axel Schulz über seine Treue zum F.C. Hansa Rostock, den Profisport in der DDR und seine Teilnahme an der NAKO-Fußballstudie

Für unser neuestes Interview haben wir den ehemaligen Fußball-Profi Axel Schulz getroffen und mit ihm über seine Karriere und seine Teilnahme an unserer Fußball-Studie gesprochen.

Axel Schulz (Quelle: privat)

Fotoquelle: privat.

Fotoquelle: privat.

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Warum nehmen Sie an der Fußballstudie teil?

Weil ich mir dachte, dass es nie verkehrt sein kann, mehr über die eigene Gesundheit zu erfahren. Ich unterstütze die Studie sehr gerne, da sie ein Beitrag zur Forschung ist, und bin gespannt auf die Ergebnisse.

Wann haben Sie mit dem Fußballspielen angefangen?

Ich habe mit 8 Jahren angefangen, Fußball zu spielen. Der F.C. Hansa Rostock war mein erster Verein, und ich war, bis ich mit 34 aufgehört habe, nie woanders. Damals mit 8 habe ich aber noch keinen Gedanken daran verschwendet, wie es sein könnte, Profi zu werden. Millionen von Jungs finden Fußball cool, und ich war eben einer von ihnen. Mein Vater war Sportjournalist und hat viel über den Verein berichtet, und wir haben zudem nur 3 Minuten vom Stadion entfernt gewohnt. Daher war Hansa Rostock schon in meiner Kindheit sehr präsent.

Haben Sie ein Karriere-Highlight, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Mehrere, aber ein besonderes war sicher, dass wir mit Hansa Rostock 1991 letzter DDR-Meister geworden sind. Der Titelgewinn bedeutete auch, dass wir uns für die Bundesliga qualifiziert hatten. Im gleichen Jahr sind wir dann auch noch Pokalsieger geworden – das war einfach toll!

Nach Ihrer Karriere als Profispieler waren Sie zunächst als Trainer tätig?

Ich habe bis 1993 gespielt und war danach eine Zeit lang ohne Job. Durch eine sogenannte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, also eine durchs Arbeitsamt geförderte Stelle, habe ich als Nachwuchstrainer beim PSV Rostock angefangen und für ein Jahr auch die Damenmannschaft des Vereins trainiert, die damals in der Bundesliga spielte. Ende der 90er-jahre wurde der Frauenfußball allerdings noch nicht so professionell betrieben wie heute. Es hat aber dennoch mit beiden Mannschaften sehr viel Spaß gemacht.

Sie sind dann wieder zum F.C. Hansa Rostock zurückgekehrt, haben unter anderem auch als Pressesprecher für den Verein gearbeitet – wie kam es dazu?

Ich hatte parallel zu meiner Karriere als Fußballer noch Deutsch auf Lehramt studiert. In der DDR war es üblich, dass man neben dem Fußball noch eine berufliche Ausbildung absolviert hat. Ich habe zwar nie als Deutschlehrer gearbeitet, aber als dann die Stelle als Pressesprecher frei wurde, stellte das abgeschlossene Studium eine gute Basis für den Job dar, den ich von 1996 bis 2009 ausgeübt habe.

Was machen Sie mittlerweile beruflich?

Ich bin immer noch bei Hansa, jetzt als Koordinator Sport. In der Funktion habe ich viel mit organisatorischen Sachen sowohl bei der ersten Mannschaft als auch bei den Teams unserer Nachwuchsakademie zu tun und ich bearbeite Anfragen, die den Verein erreichen. Zudem gebe ich Stadionführungen – das macht großen Spaß, weil man viele Leute kennenlernt und es immer sehr abwechslungsreich ist.

Sein ganzes Leben lang einem Verein treu zu bleiben, ist ja schon etwas Besonderes. Wollten Sie nie etwas anderes machen?

Ich glaube, dass aus mir auch ein passabler Grundschullehrer geworden wäre, aber insgesamt bin ich zufrieden damit, wie sich alles ergeben hat. Und es ist ja auch sehr schön, dass die Verbindung zum Verein so lange bestehen geblieben ist.

Sind Sie heute noch sportlich aktiv?

Auf Fußball hatte ich nicht mehr besonders viel Lust nach der aktiven Karriere. Mittlerweile fahre ich öfters mal Fahrrad und ich versuche, viele Wege zu Fuß zu erledigen. Intensiverer Sport ist nicht mehr drin, dazu tun die Knochen dann doch zu sehr weh. Das sind mit Sicherheit auch Nachwirkungen des Trainings in der DDR. Wir haben als Fußballer damals anders trainiert als es heute in Deutschland der Fall ist. Die Umfänge waren sehr groß, weil man sich an den Trainingsplänen anderer sehr erfolgreicher Sportarten wie z.B. Schwimmen oder Leichtathletik orientiert hat. Aber ich will nicht klagen, im Großen und Ganzen ist alles in Ordnung.

Schauen Sie heute noch Fußball?

Ich schaue mir auch jetzt noch Spiele an, aber nicht mehr so intensiv. Dafür gibt es auch zu viele andere Dinge, mit denen ich stattdessen meine Freizeit verbringe: Ich habe drei Enkel, mit denen ich viel Spaß habe und die mich ordentlich auf Trab halten. Außerdem wohne ich direkt am Strand und mache jeden Tag einen Spaziergang am Wasser; das ist sehr entspannend.

„Ich hoffe, die Studie hilft dabei, herauszufinden, was man in Zukunft im Leistungssport besser machen kann.“ – Uwe Brunn über die NAKO-Fußballstudie, Straßenfußball und Elfmeterschießen

Kurz vor dem Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft haben wir den ehemaligen Fußballprofi Uwe Brunn im Rahmen der NAKO-Fußballstudie interviewt.

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Uwe Brunn (Quelle: privat)

Uwe Brunn (Quelle: privat)

Warum nehmen Sie an der Fußballstudie teil?

Ich finde das Konzept der Studie super! Als Leistungssportler interessiert es mich, wie sich im Alter gesundheitlich alles entwickelt, und welche Auswirkungen die Profi-Karriere auf die Gesundheit hat. Heute ist der Profisport schon viel weiter als damals. Wir haben früher aus Unwissenheit beispielsweise im Training so manche Übungen gemacht, von denen man heute weiß, dass sie schlecht für den Körper sind. Ich hoffe, die Studie hilft auch dabei, herauszufinden, was man in Zukunft im Leistungssport besser machen kann.

Wann haben Sie mit dem Fußballspielen angefangen? Und wie kam es dazu, dass Sie Torwart wurden?

Ich habe mit 6-7 Jahren angefangen, Fußball zu spielen. Ich bin in Westberlin aufgewachsen, und wir waren ja noch eine Generation der Straßenfußballer. Wir haben gekickt, bis es draußen dunkel wurde. Da ich „lauffaul“ war, aber ein gewisses Talent besaß, bin ich letztendlich Torwart geworden.

Wie wurden Sie Profi-Spieler?

Mit 13 bin ich zum BFC Preußen gewechselt, wo ich zum ersten Mal Torwarttraining bekam. Da Westberlin zu Westdeutschland gehörte, konnten wir auch am Länderpokal teilnehmen, der einmal im Jahr stattfand. Dazu reisten wir im Frühjahr 1985 nach Duisburg, und bei diesem Turnier wurde ich dann von Berti Vogts entdeckt und erhielt eine Einladung zu meiner ersten U-Nationalmannschaft. Mit 17 bin ich dann vom BFC Preußen zum 1. FC Köln gewechselt.

Haben Sie ein Karriere-Highlight, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ich habe sogar zwei: 1987 waren wir mit der U20-Nationalmannschaft bei der WM in Chile und wurden dort Vize-Weltmeister. Beim Finale gegen Jugoslawien, das wir knapp verloren, waren 80.000 Menschen im Stadion – das war eine unglaubliche Atmosphäre. Aber auch die vier Wochen davor, die wir in Chile verbrachten, waren wunderbar.

Mein zweites Highlight ereignete sich am 1. Juni 2000, beim Aufstiegsspiel des VfL Osnabrück gegen Union Berlin. Es kam zum Elfmeterschießen bis kurz vor Mitternacht, und da beide Mannschaften aufgrund von roten Karten nur noch zu zehnt auf dem Platz standen, musste ich – als Torwart – nach dem 9. Spieler unserer Mannschaft einen Elfmeter schießen. Davor hatte ich es geschafft, einen Elfer des gegnerischen Teams zu halten, mein eigener Schuss traf, und danach hielt ich auch noch den Elfmeter meines Torwartkollegen Kay Wehner. Das war schon etwas ganz Besonderes.

Sie haben Ihre Karriere aufgrund einer Verletzung beendet, spüren Sie davon Folgen davon heute noch?

Ich musste meine Karriere aufgrund eines Risses des hinteren Kreuzbandes beenden. Ein Riss des vorderen Kreuzbandes, wie er meistens vorkommt, kann operiert werden, beim hinteren Kreuzband ist das leider nicht der Fall.

Meine Verletzung ist mittlerweile 18 Jahre her, aber ich kann immer noch nur wenig Sport treiben deswegen. Ich kann damit leben; es ist nicht schön, aber es könnte natürlich auch schlimmer sein.

Sie haben sehr lange für den VfL Osnabrück gespielt, bleibt auch nach der Profi-Karriere eine Verbindung zum Verein bestehen?

Ich habe 12 Jahre für den VfL Osnabrück gespielt und hätte auch weitergemacht, wenn meine Verletzung nicht dazwischengekommen wäre. Zwischen 2014 und 2017 war ich zudem Vizepräsident des Vereins. Aber auch, wenn ich das mittlerweile nicht mehr bin, bleibt die Verbundenheit zum Verein natürlich bestehen, und diese Verbundenheit wird für immer da sein.

Was machen Sie beruflich und wie verbringen Sie Ihre Freizeit?

Seit 2004 bin ich selbstständiger Handelsvertreter einer Niedersächsischen Versicherung. In meiner Freizeit spiele ich ab und zu Golf, ansonsten habe ich einen sehr netten Freundeskreis und zwei erwachsene Kinder, mit denen ich gerne Zeit verbringe. Meine Frau und ich haben uns zudem eine Wohnung an der Ostsee gekauft, wo wir so oft wie möglich hinfahren.

Denken Sie, dass die deutsche Nationalmannschaft bei der WM nächstes Jahr bessere Chancen hat als bei der diesjährigen EM?

Ich hoffe, dass es bei der WM nächstes Jahr besser für die Mannschaft laufen wird. Hansi Flick hat andere Ansatzpunkte als Jogi Löw. Ich glaube mit so vielen Talenten und so vielen guten Spielern, die ihm zur Verfügung stehen, kann man schnell eine Kehrtwende schaffen, die nicht erst über Jahre hinweg entwickelt werden muss. Natürlich darf man Jogi Löws Verdienste nicht kleinreden, aber ich denke, dass wir mit Hansi Flick bei der nächsten WM besser abschneiden werden. Er hat eine tolle Art, mit den Spielern umzugehen, und mit dem nötigen Quäntchen Glück können wir weit kommen.

Wer ist Ihr Favorit für den EM-Titel?

Das Herz sagt natürlich Dänemark, aber fußballerisch gesehen bin ich auch ein großer Fan von Italien. Der Zusammenhalt der Mannschaft gefällt mir, und man merkt einfach, dass sie auf dem Platz eine starke Einheit bilden.

Claudia Müller mit Elan bei der Fußball-Studie

Im Rahmen der Fußballstudie haben wir die ehemalige Profispielerin Claudia Müller zu ihrer Teilnahme und ihrer Karriere interviewt.

Quelle: Studienzentrum Berlin-Nord

Quelle: Studienzentrum Berlin-Nord

Ein Bild von Claudia Müller hat sich ins kollektive Gedächtnis eingeprägt: Wie sie bei einem Torjubel vor Begeisterung mit dem Trikot über dem Kopf über den Platz rennt. Was die Wenigsten aber wissen, ist, dass sich die ehemalige Sportlerin nun auch der Gesundheitsforschung verschrieben hat. Als eine der ersten Fußballerinnen hat sie an der Untersuchung und Testung im Rahmen der Fußball-Studie (Soccer-Health-Studie) teilgenommen. Die Soccer-Health-Studie wird von der Deutschen Fußball Liga (DFL), dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), der gesetzlichen Unfallversicherung VBG und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und von der NAKO durchgeführt.

Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens können sich ehemalige Fußball-Profis eines der 18 NAKO Studienzentren auswählen. An diesem Ort durchlaufen sie dieselben Untersuchungen und Testungen wie die NAKO Teilnehmenden.

Claudia Müller hat das NAKO Studienzentrum in Berlin Nord gewählt, um an der MRT-Untersuchung teilnehmen zu können. Die Entfernung zum Wohnort – Braunschweig – war nebensächlich.

Im Laufe ihrer Profikarriere hat die  gebürtige Bremerin bereits viele medizinische Untersuchungen gehabt, doch  die NAKO ist etwas vollkommen Neues für sie: „Ich habe die Informationen zur Soccer Health Studie über den DFB bekommen und war sofort interessiert“, erzählt sie, „Es ist das erste Mal, dass ich mich der Wissenschaft zur Verfügung stelle und durch meine Teilnahme an der Soccer-Health Studie trage ich konkret dazu bei, Erkenntnisse zur Verbesserung der Prävention und Behandlung von Erkrankungen des zukünftigen Fußball-Nachwuchs zu gewinnen. Zudem bekommt man auch aktuelle Informationen über die eigene Gesundheit.“

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/sport/frauen-em-deutschland-dank-golden-goal-europameister-130683.html

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/sport/frauen-em-deutschland-dank-golden-goal-europameister-130683.html

Claudia Müller

Claudia Müller (Quelle: privat)

Müllers Werdegang als Fußballerin:

Ihre Fußball-Karriere begann schon früh: „Ich habe mich schon immer für Fußball interessiert und habe in der Grundschule mit dem Spielen begonnen. Mit 8 trat ich in den ersten Verein ein, damals eine reine Jungenmannschaft.“

Später spielte sie unter anderem für die Profivereine Hannover, Frankfurt und Wolfsburg. In der Saison 1997/98 erzielte sie 33 Tore in 29 Ligaspielen, was eine außergewöhnlich hohe Quote von 1,13 Toren pro Spiel bedeutete.

Zudem absolvierte sie ab 1996 insgesamt 45 Länderspiele in der Nationalmannschaft und konnte dabei 22 Tore erzielen. „Ein Highlight war für mich ganz klar die Bronzemedaille, die ich mit der Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Sydney im Jahr 2000 mit nach Hause nehmen durfte.“ Eine weitere besondere Station ihrer Karriere war ihr letztes Spiel mit der Nationalmannschaft bei der EM gegen Schweden: In der 98. Minute erzielte sie das Golden Goal und brachte ihrer Mannschaft damit den EM-Sieg.

Ihr letztes Ligaspiel hatte Müller am 22. Mai 2005 gegen den SC Freiburg, und beendete danach ihre Profikarriere mit 31 Jahren.

Noch während der der Profikarriere machte Müller eine Ausbildung zur Versicherungskauffrau und studierte nach der Fußballkarriere Betriebswirtschaft. Heute arbeitet sie für einen IT-Dienstleister. Sportlich aktiv ist sie noch immer, mittlerweile, aber eher mit dem Rennrad oder dem Kajak.

Ex-Fußball-Profi und Zeitzeuge Sven Kretschmer im NAKO Studienzentrum Berlin Nord

Der ehemalige Fußball-Profi ist einer der ersten unter den Teilnehmer*innen der Fußball-Studie, einem Forschungsvorhaben von DFB, DFL, VBG, BMBF und NAKO. Anlässlich seiner Untersuchung im NAKO Studienzentrum Berlin Nord erzählt er von den Gründen für die Teilnahme an der Fußball-Studie, seiner Karriere als Spieler und warum er zum Zeitzeugen wurde.

Quelle: Studienzentrum Berlin-Nord

Quelle: Studienzentrum Berlin-Nord

Sven Kretschmer

Sven Kretschmer (Quelle: privat)

Aus welchem Grund nehmen Sie an der Fußball-Studie der NAKO teil?

Ich fand das Thema der Studie sehr spannend, und auch meine Familie war von der Idee begeistert. Es ist das erste Mal, dass ich an einer wissenschaftlichen Studie teilnehme. Regelmäßig lasse ich mich medizinisch checken, die Ergebnisse sind nur für mich relevant. Aber jetzt habe ich durch die Studie die Möglichkeit erhalten zu schauen, wie ich–im Vergleich zu anderen NAKO Teilnehmern stehe. Als Sportler lasse ich mir diese Herausforderung nicht entgehen (😉). Sportlicher Ehrgeiz gepaart mit Fairness und Verantwortung: das sind meine Prinzipien als ehemaliger Fußballer, als Talentscout, als Mitmensch.

Haben Sie ein Erlebnis in Ihrer Karriere, welches Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Hier gibt es einiges zu nennen: Das erste Spiel im Olympiastadion natürlich und den Aufstieg von Hertha in die Bundesliga in den 90er Jahren habe ich ebenfalls noch in sehr guter Erinnerung. Ein ganz besonderes Karriere-Highlight gab es 1989: Zwei Tage nach dem Mauerfall spielte die Hertha gegen Wattenscheid. Bei dem Spiel konnte ich ein wichtiges Tor erzielen. 30 Jahre später wurde ich sogar als Zeitzeuge zum Thema Deutsche Einheit eingeladen, um Schulklassen und anderen interessierten Hörern davon zu berichten.“

Wann haben Sie mit dem Fußball angefangen?

Der Fußball war der rote Faden in meinem Leben– schon als Kind habe ich immer davon geträumt, im Olympiastadion zu spielen! Sobald ich laufen konnte, habe ich gespielt. Mit 5 Jahren begann ich, im Verein zu spielen, mit 14 begann für mich der Leistungssport – und mit 17 spielte ich Profifußball.

Was machen Sie mittlerweile, nach der Profi-Karriere, beruflich?

Dem Fußball bin ich auch nach der Profikarriere treu geblieben: Heute bin ich Chefscout bei Hertha BSC. In meiner Freizeit finde ich im Sport immer noch einen Ausgleich – zwar nicht mehr im Fußball, aber dafür im Boxen und Golf.